Unser New Work Konzept — die Antithese zum Tag der Workaholics
Photo by Ryoji Iwata / Unsplash
Die Konsequenzen von Digitalisierung und Globalisierung sind in den letzten Jahren ein zentrales Thema in der Unternehmenswelt. Aus diesem Wandel der Gesellschaft von einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft heraus wurde das New Work Konzept als eine Art “Gegenmodell zum Kapitalismus” entwickelt.
Was New Work für uns bei ui/deation bedeutet und welche Maßnahmen für uns daraus resultieren, zeigt unsere Form eines New Work Konzepts. Es hat sich in den letzten Jahren durch den engen Austausch von Team und Geschäftsführung entwickelt. Eine “Antithese zum Tag der Workaholics”.
Was bedeutet eigentlich New Work?
Das Konzept New Work wurde durch den Sozialphilosophen Frithjof Bergmann begründet. Die zentralen Werte sind Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Für die Gestaltung einer modernen Unternehmenskultur ist dabei vor allem wichtig, wie New Work umgesetzt werden kann. Sie zeichnet sich durch fünf Punkte in der Umsetzung aus:
Eigenverantwortliche Partizipation der Mitarbeiter
Demokratische Führungskultur
Agilität
Flexibilität
Neue Bürokonzepte
Wie kann New Work umgesetzt werden?
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Trotz des Wandels der Arbeitswelt durch die globale, digitale Vernetzung, sind viele Unternehmen noch immer in ihren langjährigen, gewohnten Strukturen verblieben. Sie klammern sich auch in unserer Branche der digitalen Innovation noch immer an etablierte Abläufe: Mikromanagement von Prozessen, extensives Controlling, feste Präsenz- und Arbeitszeiten.
Dabei haben Unternehmen, welche sich an die neuen Bedingungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung und Globalisierung anpassen, die beste Chance auf Erfolg. Wir bei ui/deation nutzen verschiedene Ansätze, um den Facetten von New Work zu begegnen.
Punkt 1: Eigenverantwortliche Partizipation der Mitarbeiter
Es mag trivial klingen, aber Mitarbeiter sind in erster Linie Menschen, und das heißt, sie haben individuelle Perspektiven, Wünsche und Ansprüche. Das harmoniert meist nicht mit der Idee der klassischen Ablauforganisation. Dabei steckt im Wort “Mitarbeiter” alles, was wichtig ist: es sind Menschen mit denen man selbst zusammen arbeitet und die wiederum mit einem selbst zusammen arbeiten — sie sind nicht dafür da, lediglich Vorgaben umzusetzen. Deshalb hat es bei ui/deation höchste Priorität, dass wir Mikromanagement im Team vermeiden. Wir finden das Denken in Ownerships und Zielen viel adäquater. Jedes Teammitglied möchte grundsätzlich einen guten Beitrag leisten. Unsere Aufgabe als Geschäftsführer ist es, dafür die beste Laufumgebung zu schaffen. Und die Grundlage dafür ist der stetige Dialog und die Bereitschaft für neue Learnings im gesamten Team. Ein hoher Anspruch an die Teamkultur, der sich nach unserer Erfahrung lohnt.
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Unsere Teammitglieder sind in der Wahl ihrer Arbeitsweise weitestgehend frei. Natürlich gibt es Deadlines und Qualitätsmaßstäbe, die eingehalten werden müssen, aber wie und wann an einem Projekt bis zur Erreichung dieser Ziele gearbeitet wird, ist jedem Teammitglied selbst überlassen. Denn unsere Mitarbeiter kennen sich selbst am besten, und wir vertrauen ihnen.
Auch die eigenen Lernziele bestimmt jedes Teammitglied eigenverantwortlich. Für jedes Teammitglied ist bei uns ein jährliches Budget für die persönliche Weiterbildung vorgesehen. Für welche Fortbildungskurse, Seminare, Workshops usw. dieses Budget genutzt wird, bestimmt das Teammitglied selbst. Es gibt auch keine Verpflichtungen, das Gelernte zu präsentieren oder einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Außer, der Mitarbeiter möchte das tun, weil das Gelernte für die anderen Teammitglieder ebenfalls interessant sein könnte. Dieser Modus entwickelte sich in den letzten Jahren im Dialog mit dem Team.
Punkt 2: Demokratische Führungskultur
Flache Hierarchien: diesen Begriff liest man immer häufiger in den Selbstbeschreibungen verschiedenster Unternehmen, doch was bedeutet das eigentlich? Für die meisten klassischen Unternehmen bedeutet das, dass man auch den Chef duzen darf.
Für uns bedeutet das, neben der bereits beschriebenen Ablehnung von Methoden wie Mikromanagement, vor allem Offenheit in der Kommunikation, Fehlertoleranz sowie Raum für Retrospektiven und Lernen. Und das in beide Richtungen. Auch hat nicht “der Chef” unbedingt das letzte Wort und die Entscheidungsgewalt in allen Situationen. Vielmehr versuchen wir in unserem Projektteam valide Entscheidungen basierend auf validen Daten zu treffen. Unsere Projektteams bestehen aus Experten, deren geballte Fachexpertise die der “Chefs” natürlich übersteigt.
Außerdem hat jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, für unsere ausgeschriebenen Stellen jemanden vorzustellen, der seiner Meinung nach zu uns passt. Eine erfolgreiche Vermittlung wird belohnt. Das Team mit in die Beurteilung und Entscheidung zu involvieren, um perfekt passende Teammitglieder zu finden, ist erfahrungsgemäß eine Win-Win-Situation.
Punkt 3: Agilität
Auch Agilität ist in jüngerer Zeit zu einem beliebten Kampfbegriff von Unternehmen geworden. Agilität meint im Wesentlichen, trotz sich ständig ändernder Marktbedingungen und Nutzeranforderungen erfolgreich zu operieren. Sie vermeidet bestenfalls starre Abhängigkeiten und fördert schnelle Entscheidungsprozesse.
Für eine agile Unternehmenskultur ist Fehlertoleranz entscheidend — und das nicht nur für Produkte, sondern auch gegenüber den Mitarbeitenden. Und ohne die Angst, Fehler zu machen, können Lösungsstrategien ungestört entwickelt und die Leistungsfähigkeit des Teams optimal freigesetzt werden.
Punkt 4: Flexibilität
Flexible Arbeitsorte, flexible Arbeitszeiten, flexible Aufgaben.
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Wie oben schon geschrieben: Teammitglieder sind Menschen. Sie haben verschiedene Lebensmodelle und -phasen. Das bedeutet für uns, möglichst adaptiv mit dem Berufsleben darauf einzugehen. Deshalb haben sich bei uns in den letzten Jahren auf Flexibilität fokussierte Modelle der Mitarbeit entwickelt. 80% unseres Teams arbeiten in Teilzeitbeschäftigung, im Mittel ist es eine 4-Tage-Woche mit 32 Stunden. Die Arbeitszeit wird auf Vertrauensbasis gestaltet. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist damit auch kein Problem.
Wir unterstützen auch die Arbeit im Home Office (besonders wenn es so heiß ist wie letzte Woche). Wichtig ist, dass sie in einer gesunden Relation zur realen und virtuellen Präsenz steht, um nicht den Dialog zum Team und Projekt zu verlieren. Sie wird zudem innerhalb des Projektteams abgesprochen. So kommt es zu keinen Engpässen. Auch hier kann das Team selbst die Verträglichkeit von Remote-Arbeit mit der Projektarbeit am besten beurteilen. Bewusst und eigenverantwortlich umgesetzt, haben wir bei ui/deation als auch unsere Kunden nie schlechten Erfahrungen damit gemacht. Im Gegenteil: die optimierte Laufumgebung schafft am Ende bessere Ergebnisse und mehr Zufriedenheit.
Punkt 5: Neue Bürokonzepte
Die richtigen Räume unterstützen die tägliche Arbeit. Unterschiedliche Arbeitsphasen benötigen unterschiedliche funktionale, soziale und intentionale Räume. In unserem neuen Office ab 2020 planen wir deshalb die Kombination der Konzepte gemeinsamer Arbeitsräume, mehrerer langfristiger Projektarbeitsräume sowie Separees und Sitzecken für das bilaterale Gespräch. Jedes Teammitglied kann zum Raumkonzept eigene Ideen und Erfahrungen beitragen. Wir freuen uns schon auf dieses Experiment.
Wir versuchen uns momentan auch an einem Green Office Konzept, unser Büro so zu gestalten und organisieren, dass es Nachhaltigkeit fördert und selbst nachhaltig ist. Ein Impuls, der aus dem Team kam.
Und unser Team ist nicht allein: wir arbeiten seit unserer Gründung mit anderen Firmen zusammen auf einer Bürofläche. Zunächst aus rein praktischen Gründen entschieden, haben wir schnell realisiert, dass das erweiterte soziale Umfeld immer wertvoll und inspirativ ist. Es macht Spaß und ist fachlich eine Bereicherung. Insbesondere beim gemeinsamen Kochen mittags und beim Smalltalk zwischendurch ist es spürbar. Aber auch, wenn wir bei anspruchsvollen Projekten das Know-How von “Außerhalb” nutzen können. Oder unser Know-How anbieten. So funktioniert Gemeinschaft.
Fazit
Wir freuen uns, wenn du aus unseren Erfahrungen etwas für die eigene Umsetzung des New Work Konzepts mitnimmst. Umgekehrt sind wir neugierig, was wir von dir zu diesem Thema lernen können. Schreib uns gerne einen Kommentar unter den Artikel, wir freuen uns.
Es kommt natürlich darauf an, wie deine Ausgangslage ist. Für viele Unternehmen wäre es ein Anfang, ihre Haltung und Teamkultur zu überprüfen: mehr Orientierung an den Mitarbeitern, mehr Fokus auf Ownerships und Ziele, und das Schaffen individuell passender Laufumgebungen.
Für uns ist die Idee des New Work Konzepts ein Gegenentwurf zu einem Workaholic. Anstatt “mikromanaged” auszubrennen und Leistung nach Stundenzahl zu bemessen, sollten wir lieber auf eigenverantwortliches Handeln, Vertrauen, Zufriedenheit und Selbstwirksamkeit setzen, und Überstunden durch Motivation und Effizienz ersetzen.
In diesem Sinne: Sei kein Workaholic. Oder: More power to the team.